Sitzen im Alltag
Täglich verbringen wir viel Zeit im Sitzen – am Esstisch, Schreibtisch, im Rollstuhl, Auto, LKW, Flugzeug, Ruderboot oder Kanu, im Wartezimmer einer Behörde oder beim Arzt, auf der Toilette, Couch, Parkbank, dem Badewannenrand, Boden, Fahrrad, Motorrad, Trecker, Gabelstapler, auf einem Pferd, in öffentlichen Verkehrsmitteln, bei der Arbeit, kulturellen Veranstaltungen, Vorträgen, Seminaren, Feiern oder beim Meditieren. Puh, ganz schön viel Sitzerei!
Meist ist das Sitzen nur das Mittel zum Zweck für die Ausübung einer Tätigkeit, die unsere volle Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Selbst im Unterricht, Konzertsaal, Kino, in der Kirche oder in Vorlesungen, sitzen wir, um zuzuhören. Wer hat da noch ein “Auge” für das Sitzen als eigenständige Tätigkeit?
Wenn das Sitzen anstrengend wird
Im besten Fall sitzen wir auf Sitzmobiliar, welches wir nach dem Grad der gewünschten Bequemlichkeit, Funktion und angepasst an unsere individuellen Körpermaße ausgewählt haben.
Häufig sind wir allerdings herausgefordert, uns an das vorgegebene Mobiliar anzupassen.
Je länger wir sitzen, desto stärker macht sich unser Körper mit Verspannungen z.B. im Nacken, Rücken und Po bemerkbar. Der Kopf wird schwer, wir sacken in uns zusammen, die Atmung ist eingeschränkt und wir können uns nicht mehr konzentrieren.
Am liebsten würden wir endlich aufstehen und uns bewegen, doch geht das nicht in allen Situationen.
Wie angenehm wäre es, sich selbst bei langem Sitzen oder auf unbequemem Mobiliar mit Leichtigkeit aufrichten zu können? Wie hilfreich wäre es, Arme und Energie frei für die Aktivität zu haben, die wir im Sitzen ausüben?
Wie wäre es, das Sitzen als eigenständige Tätigkeit in den Fokus zu nehmen und nicht als notwendiges Übel auszuhalten?
Die Alexander-Technik als alternatives Mindset beim Sitzen
Die Alexander-Technik ist eine körperorientierte Methode, mit der wir unsere Bewegungs- und Körperintelligenz aus ihrem Dornröschenschlaf wachküssen.
Jenseits von „Richtig und Falsch“ setzen wir uns im Alexander-Technik-Unterricht mit der Funktionsweise unseres Körpers auseinander.
Wir entdecken die unterstützenden Strukturen im eigenen Körper, die wir für ein aufrechtes und ausbalanciertes Sitzen in vollem Umfang nutzen können – egal worauf und wie lange wir sitzen.
Wir machen Bekanntschaft mit unseren Sitzgewohnheiten, wie z.B. dem Übereinanderschlagen der Beine, dem Aufstellen der Füße auf die Zehenspitzen, dem Verschränken der Arme vor dem Bauch, dem Hängenlassen oder Schiefhalten des Kopfes und vielem mehr.
Wir finden Wege heraus aus diesen vermeintlich bequemen aber letztlich doch energieraubenden Gewohnheiten. Dann wird das Sitzen zu einem aktiven Seinszustand, in dem es uns möglich ist, wach und mit frei beweglichen Armen im Hier und Jetzt zu sein.
Langzeitwirkung der Alexander-Technik
Was die Körperzellen durch bewusste Wahrnehmung und Achtsamkeit einmal erfahren haben, verlernen sie nie wieder!
Durch die bewusste Nutzung unserer inneren Strukturen, der Schwerkraft und unserer Reflexe machen wir völlig neue Erfahrungen. Mit der Alexander-Technik erweitern wir unser Bewusstseins- und Bewegungsspektrum.
Wir werden zu aufmerksamen Beobachtenden unseres eigenen Bewegungsverhaltens und können uns selbst Anweisungen zu einer veränderten Ausrichtung geben.
Immer wieder können wir eine bewusste Wahl treffen. Wollen wir uns einfach mal “hängen lassen”? Oder entscheiden wir uns für die Nutzung unserer inneren Strukturen, um so mit Leichtigkeit eine sich selbst tragende aufgerichtete Sitzhaltung einzunehmen.
Wenn du Lust bekommen hast, die Alexander-Technik auszuprobieren, gehe auf unsere Lehrer*innen-Galerie und schaue, ob es ATD-Mitglieder in deiner Region gibt. Wir helfen dir auch gerne weiter und verbinden dich mit befreundeten Lehrer*innen.
Lehrer*innen-Galerie
Die Anwendung der Alexander-Technik bringt Dich auch bei anderen Tätigkeiten oder Situationen weiter. Guck doch gerne mal in die anderen Themenfelder.